Gefährlich scheint es mir, Schuld:Zuweisungen aufgrund des Alters zu machen.
Wir sind alle auf der Welt, jung und alt. Wir sind alle sterblich, jung und alt. Wir können alle krank werden, jung und alt. Niemand sollte andere gefährden.
Solidarisch zu sein ist eine Entscheidung. Eine Haltung, die innerer Großzügigkeit bedarf.
Entdecke gerade auf der therapeutischen Ebene, das meine Traumata auf drei reale Krankenhausaufenthalte in der Kindheit zurückzuführen sind. Prompt kommt die Zusage zu meiner aktuellen Rehabilitation. Alle um mich rum klatschen vor Freude und Erleichterung: „Endlich geht es für Dich weiter!“. Danke, das stimmt auch. Natürlich sehe ich die einmalige Chance, weiterzugehen und vielleicht sogar den uralten Schmerz, der mein Leben einschwärzt, aufzulösen. Ich kann mich aber nicht so freuen…So oft ich das Wort „Klinik“ auch ausspreche, es bleibt sperrig und tippt sofort an die Paniktüre.
Habe die Idee, den heutigen Tag zu nutzen und zu einer nahe gelegenen REHA-Klinik zu fahren. Werde mich inkognito durch die Gänge schleichen und in offene Räume spinksen. Mich ein wenig gewöhnen, an das, was für mich zu einer real erinnerten Todeserfahrung gehört. Vielleicht kommt in meiner Seele endlich an, dass es ein grausames GEFÜHL ist, an das ich mich ERINNERE. Heute kann ich das umweben mit neuen Erfahrungen, mit halt:gebenden Gedanken.
Die Gefühle dazu tragen andere
Namen: Scham, Angst oder Traurigkeit.
Der Weg in die Freiheit ist, den
Unterschied zu erspüren und eine Wahl zu treffen.
Entweder die nach Strafe+Sühne lechzenden rückwärts gerichteten Schuldgefühle oder für die eigene Verantwortung inklusive der Konsequenzen und einem furchtfreien Blick nach Vorne.
2. Akt
Lebenskunst entsteht, wenn es nicht um SchuldGEfühleGEdanken geht
sondern um verANTWORTung,
wenn die nach ANTWORT sehnende Frage lautet: wie verwandele ich erlebtes Leiden und die innewohnenden Gefühle in etwas Klares & Starkes für mich?
Unrecht und Leid kann mir jederzeit zugefügt werden, ist nicht verhinderbar, nicht löschbar, nicht ignorierbar.
Die Wahl:Freiheit
entsteht in der ruhigen
Fragestellung:
was ist mein Anteil?
Was tue ich, damit es besser wird?
Statt stumm-gekränkter
Schuldigkeit schicke ich einen munteren Satz los:
„Dafür übernehme ich die
Verantwortung“.
Tue ich das nicht, übergebe ich den anderen „meine schöne ICH-Insel“ und schwäche mich
3. Akt
In meinen Gedanken liegt die Freiheit in eine eigene verANTWORTung hineinzuwachsen.
Epilog
Keine Schuld mehr! Neue Fragestellungen! Sichere verANTWORTung!
Die moralischen Bausteine aus Kindheit & Kulturkreis leiten mich gut.
Bloß,..
meine persönlichen Haus-Kobolde
Ein kindlicher Kodex-Kobold treibt sein Unwesen, jagt genüsslich die Gewissheiten davon und verteilt Gewissens:Bisse.
Fatale Kopplungen aus Verhalten+Strafen, entkräftigenden Glaubenssätzen
mit dem Sahnehäubchen „schlechtes Gewissen“ zur Selbstbestrafung.
Stelle mich dem Kobold entgegen und mache ihm eine Ansage:
„ich habe eine klare ethische Kraftquelle und es ist aufregend, mich gewissenhaft zu verhalten. Du darfst gerne wild und neckisch sein, aber mit den Gewissensbissen hörst du ab sofort auf!“
mir scheint, ich hörte ein schelmisches JA!!!!!!!!